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Früheres Funkhaus Kamp wird für eine Million Euro saniert

Kocken, Funkhaus Krefeld 25-06.21 (Beschnitten)
Sanierungsojekt Ostwall

Funkhaus Kamp war jahrzehntelang die erste Adresse am Ostwall 138 für feinste Hifi-Geräte und neueste Single und Langspielplatten. Das 1960 gebaute moderne Gebäude an der Ecke zur Neuen Linner Straße hat glanzvolle Zeiten Krefelds erlebt. Doch nach Geschäftsaufgabe Ende der 1980er-Jahre durch wachsende Konkurrenten wie Schossau, Saturn und Mediamarkt, folgenden Mietern wie zunächst einem Computerfachgeschäft und zuletzt einer Bankfiliale stand es leer und drohte zu verkommen. Der Projektentwickler Frank Kocken, der schon das frühere Knuffmann-Haus an der Marktstraße, aufwändig revitalisiert hat, will nun auch das ehemalige Funkhaus Kamp für eine Million Euro sanieren. „Die Baugenehmigung liegt vor, mit dem Rückbau ist begonnen worden“, sagt der gebürtige Krefelder.

Nicht nur die Immobilie, auch deren Geschichte interessiert

Kocken interessiert sich nicht nur für die jeweilige Immobilie an sich, sondern auch für deren Geschichte. „Ich habe 1982 dort meine erste Hifi-Anlage gekauft und so manche LP“, erinnert er sich wie so viele Krefelder. Über eine geschwungene Freitreppe ging es vom Erdgeschoss in die erste Etage, wo es außer in den Kabinen auch an den Plattenregalen Eingänge für Kopfhörer gab – zum Reinhören. Zur damaligen Zeit fortschrittlich. Über weitere Etagen erstrecke sich das Angebot an neuester Unterhaltungselektronik. Aus den 1950er Jahren kennt das „Funkhäuschen“ noch Krefeld Kenner Wolfgang Rixen. Der schaute für diesen Artikel in sein bemerkenswertes Krefeld Archiv, das er von seinem Vater Georg Rixen geerbt hat und weiter komplettiert. Damals, in den 50er-Jahren, hatte Kamp sein Geschäft auf der anderen Seite des Ostwalls, in dem heute noch bestehenden Gebäude an der Ecke Alte Linner Straße. Für die Zeit des Aufbaus und Neubeginns war es jedoch schon bald zu klein, weshalb an der Ecke Neue Linner Straße gegenüber neu gebaut wurde. In Skelettbauweise und mit kubischen Gebäude-Elementen.

Die geschwungene legendäre Freitreppe gibt es nicht mehr

Die sollen in dem Sanierungsentwurf des Tönisvorster Architektenbüros Lambertz & Kuhnen wieder stärker herausgearbeitet werden. „Mit dem Entwurfskonzept wollen wir das bestehende Entwurfskonzept in das Jetzt transportieren“, erklärt Kocken. Die drei unterschiedlichen Kuben (Erdgeschoss und erste Etage, das Eckgebäude und der Gebäudetrakt an der Neuen Linner Straße) werden nun durch drei Farben und Materialien betont. Und damit werde die ursprüngliche Kubatur lesbarer. Die große Freitreppe im Erdgeschoss ist längst verschwunden. Hier sollen voraussichtlich ab März 2022 eine Kaffeerösterei mit Ausschank sowie eine „Japanische Ramenbar“ eröffnen, die Suppen „zum Mitnehmen“ anbietet. In der zweiten und dritten Etage werde es einzelne Büros zum Mieten geben, ganz so wie im nahen „Urbanum“. Solche Angebote würden zunehmend nachgefragt. Jede dieser beiden Etagen hat etwa 130 Quadratmeter Fläche. In der vierten und fünften Etage wird es drei Wohnungen geben. Frank Kocken hat das Haus von der Familie Kamp gekauft, die Familie des langjährigen Prokuristen Hans Ball hat fast 60 Jahre lang selbst in dem Haus gewohnt. „Legendär war der Einsatz von Kamp am Rosenmontag, viele Narren versammelten sich dort und verfolgten aus großen Lautsprechern live den Rosenmontagszug“, erinnert Rixen. Das ist vorbei, das Haus jedoch bleibt den Krefeldern erhalten.